Kolpingvereine in Österreich

1852 legte der katholische Priester Adolph Kolping auf seinen Reisen durch Europa in Innsbruck, Salzburg, Steyr, Linz und Wien den Grundstein für den Kolpingverein in Österreich.

Hauptanliegen der heute nach ihrem Gründer benannten Kolpingsfamilien ist die Unterbringung und Begleitung junger Menschen in so genannten Kolpinghäusern für die Zeit ihrer beruflichen Ausbildung. Der "Gründervater" hat stets darauf gedrängt, dass die einzelnen Vereine in den Ländern eigenständig arbeiten. Diese föderative Verfassung hat Kolping zwei Weltkriege überleben lassen. Bis weit in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein sind sogar die Zielgruppen der Vereinstätigkeit - wie Lehrlinge und Handwerksgesellen - nahezu gleich geblieben.

Nach 1945 auch Mädchen aufgenommen

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich vieles radikal verändert. Denn bis in die sechziger Jahre wandten sich die Kolpingsfamilien und Kolpinghäuser ausschließlich an Burschen und Männer. Erst die Veränderungen in Beruf und Gesellschaft wurden die Vereine und ihre Einrichtungen auch für Mädchen und Frauen geöffnet. Zeitgleich änderte sich der Name von "Katholische Gesellenvereine und -häuser" in "Kolpingsfamilien und Kolpinghäuser".

Sogar an Auflösung wurde gedacht

Die Wohlstandsentwicklung im westlichen Europa führte jedoch zu Überlegungen über die Aufgabe des Vereins. Das Tempo der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung drängte viele an den Rand. Kolping hat darauf mit der Errichtung von neuen Sozialeinrichtungen reagiert.

Jugendwohnhäuser, Drogenberatung und zahlreiche Veranstaltungen

Heute ist Kolping Österreich ist ein gemeinnütziger christlich-sozialer Verband und Teil des internationalen Kolpingwerks mit 450.000 Mitgliedern in mehr als 50 Ländern weltweit.

Die Schwerpunkte der Tätigkeit liegen im Bereich Wohnen wie etwa Jugendwohnhäuser und Lebenshilfe. In diesem Tätigkeitsfeld gibt es etwa Projekte für Langzeitarbeitslose oder Drogenberatungen. Mit dem Erlös der Altkleider-Sammlungen, allein in Wien gibt es rund 1.500 Container, wird die Sozialarbeit von Kolping mitfinanziert.

Mit rund 7.000 professionell verwalteten Wohnplätzen für Lehrlinge, Schüler und Studenten, stellt Kolping den größten privaten Internatsträger Österreichs dar.

In den vergangenen Jahren wurden 25 Kolpinghäuser, auch mit Unterstützung der Öffentlichen Hand, errichtet. Diese Häuser wenden sich mit ihren Veranstaltungsangeboten an die Menschen in der unmittelbaren Umgebung.